UNSERE GESCHICHTE

Zwei Basketball-Trainer des TV Langen, Jürgen Fornoff und Jochen Kühl, hatten aus langjähriger Jugendarbeit die Erfahrung gemacht, dass es in jedem Jugendteam Mädchen und Jungen gibt, die mehr trainieren wollen als andere. Und sie kannten aus ihrer damaligen beruflichen Tätigkeit beim Deutschen Sportbund als Justitiar (Kühl) bzw. als Leistungssportreferent (Fornoff) die vielfältigen Möglichkeiten und Einrichtungen der Talentförderung in Deutschland-West und Deutschland-Ost. Also gründeten Jürgen Fornoff und Jochen Kühl 1985 gemeinsam mit Vertretern des TV Langen, des Sportkreises Offenbach, des Langener Dreieich-Gymnasiums und des Hessischen Basketball Verbandes (HBV) und mit Unterstützung des Deutschen Sportbundes (DSB) und der Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) ein Basketball-Teilzeit-Internat.

„Deutschlands erstes Teilzeit-Internat im Mannschaftssport“

Was sich in Individualsportarten bis dahin bereits bewährt hatte, war im Mannschaftssport ein Experiment. Die Gründer konnten nicht nur ihre beruflichen und die Erfahrungen aus ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sport einbringen, sondern auch die dadurch bestehenden Kontakte. Vor allem Helmut Meyer (+), damals Leistungssport-Direktor beim DSB, setzte sich für die Modell-Finanzierung dieses Experiments durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) besonders ein. Heinz Fallak (+), Vorsitzender des DSB-Bundesausschuss Leistungssport, besorgte eine Startspende von der Flughafen AG. Georg Sehring, Unternehmer in Langen und Förderer der Langener Vereine, half mit ersten Spenden und die Sparkasse Langen-Seligenstadt hat diese Modell-Einrichtung seit 1986 immer gefördert.

16 Jahre nach dieser Initiative wurde das BTI Langen Landesstützpunkt des HBV und 2009 auch Bundesstützpunkt für Nachwuchs männlich des DBB. Es war von Beginn an vereinsübergreifend für alle jugendlichen Talente der Rhein-Main-Region offen und wurde deshalb 2008 in BTI LangenRheinMain umbenannt. Es wurde mehr als 30 Jahre lang von den Mädchen und Jungen der Hessen- und DBB-Auswahlteams gern genutzt. Nach einer Änderung der Förder-Richtlinien durch den HBV steht es seit 2017 vor allem für Mädchen und Jungen der Hessen-Kader aus dem Einzugsgebiet Südhessens offen. Das BTI Langen ist von verschiedenen Förder-Institutionen anerkannt, die die professionelle Talentförderung sehr schätzen. Auch war das BTI Langen Vorbild für einige vergleichbaren Einrichtungen in anderen Team-Sportarten in Deutschland.

Jochen Kühl, ehemaliger HBV-Vizepräsident Leistungssport, beurteilte den Stellenwert des Teilzeit-Internats nach 25 Jahren so: „Gäbe es das BTI noch nicht, müßte es spätestens jetzt erfunden werden, da sich die Schullandschaft sehr zu Ungunsten von Mannschaftssportarten verändert hat. Immer mehr Nachmittags-Unterricht macht es immer schwieriger, für leistungsorientierte Mannschaften mehr als zwei Trainingseinheiten mit allen SpielerInnen einer Mannschaft zu organisieren. Das ruft geradezu nach Individualisierung des Leistungstrainings im Teamsport von Schülerinnen und Schülern. Aber erfinden können wir das BTI nicht mehr für den Teamsport. Längst sind auch die Teilzeit-Internate fester Bestandteil der Leistungszentren von DFL und DHL geworden.“

Zwischenzeitlich wieder in BTI Langen umbenannt spielt diese Einrichtung nach wie vor für das Rhein-Main-Gebiet mit seinen rund 3 Millionen Menschen und mit vielen Basketball-Vereinen von Wiesbaden/Mainz bis Aschaffenburg und von Heppenheim bis zum Taunus eine wesentliche Rolle in der Leistungsförderung von jungen Basketballtalenten. Auch der Hessische Basketballverband (HBV) verdankt dem BTI Langen zahlreiche Kaderathleten und –athletinnen. Eine Übersicht über die seit 1985 geförderten Basketball-Talente sowie deren sportliche Erfolge zeigt die BTI-Statistik.

Generationswechsel im Vorstand nach 32 Jahren

Was mal als Experiment mit großem Engagement und viel Weitsicht ins Leben gerufen wurde, ist mittlerweile fester Bestandteil in der Förderung von Leistungssportlern im Jugendbasketball. Diesen Auftrag möchte das BTI Langen auch in der Zukunft professionell weiterführen und -entwickeln und so wurde auf der Mitgliederversammlung des Trägervereins des BTI Langen am 24. März 2017 ein neuer Vorstand gewählt.

Dazu war auch der Präsident des Hessischen Basketball-Verbandes Michael Rüspeler angereist, um zunächst den beiden Gründungsmitgliedern von 1985, Jürgen Fornoff und Jochen Kühl, im Namen des Verbandes für ihr langjähriges Wirken zum Wohle des hessischen Nachwuchs-Leistungssports zu danken.

HBV-Präsident Rüspeler ehrt Jürgen Fornoff (links) und Jochen Kühl (rechts)
HBV-Präsident Rüspeler ehrt Jürgen Fornoff (links) und Jochen Kühl (rechts)

Die Amtszeit von Jochen Kühl als Vorsitzendem des BTI Langen endet nach 32-jährigem Wirken. Die Mitgliederversammlung bedankt sich bei ihm, indem sie ihn einstimmig zum Ehrenmitglied des „Förderverein Basketball-Teilzeit-Internat Modell Langen e.V.“ wählte. In dieser Eigenschaft wird er auch weiterhin dem Vorstand angehören.

Zum neuen Vorsitzenden wurde mit Roland Zaschel ein ehemaliger BTI-Schüler und Hessenauswahlspieler gewählt. Gemeinsam mit ihm werden Jürgen Fornoff als stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister, Silke Dietrich als Beisitzerin sowie Ingolf Schumacher als neuer Beisitzer die Geschicke des BTI Langen lenken.

Der neue Vorstand (von links): Jürgen Fornoff, Roland Zaschel, Jochen Kühl, Silke Dietrich und Ingolf Schumacher